Kleiner Beutenkäfer
Seit einiger Zeit ist der Kleine Beutenkäfer [Aethina tumida] in Europa präsent. Im September 2014 wurde in der italienischen Provinz Kalabrien, nahe dem Hafen von Gioia Tauro, der Befall einiger Bienenvölker mit Larven des kleinen Beutenkäfers festgestellt. Diese richten einen enormen Schaden an und sind die eigentlichen Schädlinge, denn sie fressen den Honig, den Pollen und gerne auch die Brut. Gleichzeitig werden die Waben zerstört und der Honig durch den Kot der Larven verdorben. In Deutschland ist der Kleine Beutenkäfer eine meldepflichtige Tierseuche.
Ursprünglich stammt der kleine Beutenkäfer aus Afrika, südlich der Sahara. Dort stellt er keine wirkliche Bedrohung der Völker dar, da sich diese gegen den Parasiten verteidigen können. Für Europäische Bienenvölker, und hier besonders die schwachen Völker, sind die Larven des Käfers existenzbedrohend. Bis zur erstmaligen Entdeckung des kleinen Beutenkäfers in South Carolina / USA im Jahre 1998 dachte man, dass sein Vorkommen auf Afrika beschränkt sei. Man ging davon aus, dass die klimatischen Bedingungen für den Käfer nicht geeignet seien. Das stellte sich sehr bald als Irrtum heraus. Mit enormer Geschwindigkeit breitete sich der kleine Beutenkäufer bis 2003 auf 29 US-Staaten aus. Dies führte in der Folge zu erheblichen Völkerverlusten und großen wirtschaftlichen Schäden. Mittlerweile hat sich der Parasit auch in Mexiko und Kanada gezeigt. Im Jahre 2004 wurden in Portugal Larven des Kleinen Beutenkäfers gefunden. Die Ausbreitung des Käfers konnte jedoch durch konsequente Maßnahmen verhindert werden. Wann die ersten Larven in Deutschland eingeschleppt werden, scheint zur Zeit nur eine Frage der Zeit.
Chemische oder biologische Methoden zu Bekämpfung des Kleinen Beutekäfers stehen zurzeit in Mitteleuropa noch nicht zur Verfügung. Zur Biologie des Käfers ist dazu zu wenig bekannt. Zur Zeit sind Käferfallen die einzige Methode um den Käfer frühzeitig nachzuweisen und Maßnahmen gegen seine Verbreitung einzuleiten. Bis hinreichen wirksame Mittel gefunden sind, heißt Gegenmaßnahmen bei einer Diagnose: „Kleiner Beutenkäfer“ im wesentlichen – das Abtöten und Verbrennen von Volk und Material, sowie die Behandlung des umliegenden Bodens mit der chemischen Keule.
Links:
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft: Bienen halten, aber wie? Rechtliche Regelungen
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Infoblatt zur Erkennung und Bekämpfung
Kurzportrait [Dr. Wolfgang Ritter]: Kleiner Beutenkäfer
Unterscheidungshilfe [Dr. Frank Baum]: Die Glanzkäfer
Letzte Kommentare