Die Varroamilbe (Varroa destructor)
Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist ein eingewanderter Parasit. Die Milbe nutzt die Honigbiene als Wirt, einerseits zur Ernährung, andererseits zur Fortpflanzung. Die verdeckelte Brut der Bienen dient der Varroamilbe dabei der Vermehrung. Sie dringt kurz vor der Verdeckelung in die Brutzellen ein und legt dort, nach kurzer Wartezeit, ihre Eier ab. In der verdeckelten Zelle findet dann auch die Verpaarung der nächsten Milbengeneration statt. Die Milbe zapft die wachsende Bienenlarve in der Brutzelle an und ernährt sich von ihrem Blut (Hämolypmhe). Die Europäischen Bienenvölker haben keine natürliche Strategie um die Milbe zu bekämpfen und gehen letzlich zu Grunde.
Ein Parasit auf Wanderschaft
Der Varroamilbe kann man keinen Vorwurf machen. Sie hat nicht darum gebeten nach Europa eingeschleppt zu werden. Aber nun ist sie da und Sie macht das was sie am besten kann: sich vermehren. Aber woher kommt die Varroamilbe eigentlich?
Die Östliche Honigbiene (Apis cerana), auch Asiatische Honigbiene genannt, ist das östlich-asiatische Gegenstück zur in Europa beheimateten Honigbiene (Apis mellifera). Sie gilt als ursprünglicher Wirt des Parasiten Varroa destructor. Im Gegensatz zu den bei uns beheimateten Bienen ist die Östliche Honigbiene in der Lage die Varroamilbe (Varroa destructor) unter Kontrolle zu halten. Die Ausbreitung der Milbe ist im Zeitalter eines massiven grenzüberschreitenden Waren- (und damit auch Individuen) verkehrs nicht verwunderlich. Bereits in den fünfziger Jahren kam die Varroa nach Russland. Nun ist sie hier bei uns.
Biologie der Varroamilbe
Bisher sind vier Arten von Varroamilben bekannt. Ursprünglich ging man davon aus, dass neben Varroa rinderi (De Guzman und Delfinado-Baker 1996) und Varroa underwoodi (Delfinado-Baker und Aggarwal 1987) hauptsächlich Varroa jacobsoni Oudemans (Oudemans 1904) großen Schaden in der Bienenhaltung anrichtete. 2000 konnten Anderson und Trueman anhand mitochondrialer-DNA-Analysen (mt-DNA-Analysen) nachweisen, dass es sich bei Varroa jacobsoni nicht nur um eine Milbenspezies handelt, sondern um einen Komplex von mindestens zwei Spezies. Sie nannten die neu entdeckte Art Varroa destructor.
Systematische Einordnung von Varroa destructor
Stamm: Arthropoda
Unterstamm: Chelicerata
Klasse: Arachnea
Unterklasse: Acari
Ordnung: Parasitiformes
Unterordnung: Mesostigmata
Familie: Varroidae
Gattung: Varroa
Art: Varroa destructorWeltweit wurden seither acht verschiedene Genotypen … von Varroa destructor entdeckt.
Quelle: Aus dem Department für Veterinärwissenschaften der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Lehrstuhl für Tierzucht und Allgemeine Landwirtschaftslehre Univ.-Prof. Dr. Dr. habil Martin Förster „Untersuchungen zur genetischen Populationsstruktur von Varroa destructor“ von Verena Schneider
Bei Varroamilben gibt es männliche und weibliche Tiere. Der Körper des Weibchens ist dunkelbraun gefärbt und mit einer großen Anzahl feiner Borsten und Härchen besetzt. Die Körperform ist quer oval, etwa 1,2 mm lang und 1,6 mm breit. Sie hat einen nach oben gewölbten Körper, der dunkelbraun gefärbt und mit einer großen Anzahl feiner Borsten und Härchen besetzt ist. Das Männchen ist deutlich kleiner und nur kurz, für den potentiellen Begattungszeitraum lebensfähig. Die Milben haben kurze Beinchen zum Krabbeln und klammern. Die Mundwerkzeuge der weiblichen Varroamilbe dienen zum Anstechen dünnwandiger Körperteile der erwachsenen Biene und der Bienenmade, um Bienenblut (Hämolymphe) zu saugen.
Vermehrung der Milbe
Kurz vor dem Verdeckeln der Bienenbrut dringt das erwachsene Milbenweibchen in die Zelle ein. Die Varoamilbe legt das erste Ei dann etwa 70 Stunden nach Zellverdeckelung an die Wand der Brutzelle. Bevorzugt wird dabei Drohnenbrut. Danach folgt etwa im Abstand von 30 Stunden je ein weiteres Ei, insgesamt 4 bis 5. Das erste Ei ist unbefruchtet und entwickelt sich zum Männchen, alle weiteren sind befruchtet und damit weiblich. Wenn die Brutzelle verdeckelt ist, beginnt die Bienenmade sich einzuspinnen. Die Varroamilbe begiebt sich in diesem Stadium zwischen Zellwand und Kokon und sticht die Made an um das Bienenblut (Hämolymphe) zu saugen.
Die Begattung der entstandenen Tochtermilben erfolgt ebenfalls in der noch verdeckelten Brutzelle durch das über das erste, unbefruchtete Ei erzeugte Männchen. Die Männchen begatten folglich ihre Schwestern. Zu Inzuchtdepression kommt es bei Varroamilben interessanterweise nicht, zum Leidwesen der Bienen. Im Normalfall führt intensive Bruder-Schwester-Paarung nach wenigen Generationen zu genetischen Schäden. Hier nicht.
Nur die begatteten weiblichen Varroamilben sind außerhalb der Brutzelle überlebensfähig. Sie klettern bevorzugt auf die jungen Ammenbienen, lassen sich zu neuen Brutzellen transportieren und beginnen einen neuen Zyklus. Die Männchen der Varroamilbe sind außerhalb der Brutzelle nicht lebensfähig.
Weitere Informationen
Untersuchungen zur genetischen Populationsstruktur von Varroa destructor http://edoc.ub.uni-muenchen.de/12025/1/Schneider_Verena.pdf
Letzte Kommentare