Wissenswertes über Wespen und Hornissen

 

Wespen und Hornissen

Wespen und Hornissen sind weit weniger gefährlich als manch eine(r) akzeptieren möchte. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass bereits wenige Stiche einer Hornisse ein Pferd töten könnten. Und wie sieht es beim Menschen aus? Gerade drei Stiche sollten reichen um den Tod herbei zu führen. Hui, da bekommt man es ja richtig mit der Angst. Die Wahrheit: weder Wespen noch Hornissen haben ein Interesse daran, Menschen mit Stichen zu traktieren. Die haben wirklich besseres zu tun! Ganz im Gegenteil: wer Wespen und Hornissen im Garten beherbergt, hat weniger Schädlinge an Obst und Gemüse.

Der kleine Unterschied

Für die Allermeisten ist Wespe gleich Wespe. Was macht es schon für einen Unterschied, ob das was da über meinem Marmeladenbrot schwirrt eine Gemeine oder eine deutsche Wespe ist. Sie nervt!

Dabei gibt es viele unterschiedliche Wespenarten, die sich sowohl in ihrem Aussehen, ihrer Größe, ihrer Art zu leben und in ihrem Nahrungsspektrum deutlich unterscheiden.

Feldwespe

Feldwespe

Wespen und Hornissen sind wichtig für das Ökosystem

Wespen sind wichtig für das Ökosystem

 

Die in Deutschland heimischen sozialen Wespenarten lassen sich in zwei Gruppen aufteilen. Es gibt Freinister und Dunkelhöhlennister. Die bei weitem nervigsten Wespenarten sind die Dunkelhöhlennister – die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Diese Wespenarten entwickeln eine relativ große Volksstärke (bis 7000 Tiere) und legen ihre Nester gern in der Erde (in alten Mäusestollen) oder in Mauerspalten oder Rolladenkästen oder auf dunklen Dachböden oder wo auch immer es ruhig und dunkel ist, an. Solche Völker sind dann auch recht langlebig; man hat also etwas von ihnen.

Freinister sind fast nicht lästig, da sie nur kleine Populationen (meist wenige hundert Tiere), und einen relativ kurzen Lebenszyklus haben. Gegen Ende Juli ist die Zeit dieser Wespenvölker bereits vorbei. Zudem legen sie keinen Wert auf Marmeladen- oder Schinkenbrote.

Hornissen

Hornissen (Vespa crabro) sind ebenfalls Freinister. Diese sind allerdings wegen ihrer speziellen Lebensart kein Anlass zu übertriebener Angst. Sie ernähren sich hauptsächlich von Schädlingen, anderen Fluginsekten und gelegentlich auch einer herumfliegenden Biene.

Hornisse

Hornissen © dule964 – Fotolia.com

Hornissennest

Hornissennest © Simon – Fotolia.com

 

Die Hornissenköniginnen überwintern alleine. Im Herbst, wenn sich der Staat auflöst, ziehen sich die Königinnen in geschützte Nischen zurück. Solche Nischen können Holzstapel sein, oder Steinhaufen oder ähnliche trockene, geschützte Orte, die Schutz vor Nässe und Kälte bieten. Nur ein Bruchteil der überwinternden Königinnen erleben das Frühjahr. Alle anderen fallen Fressfeinden oder der Witterung zum Opfer.

Im Frühjahr, im April, gründen die überlebenden Königinnen jeweils einen neuen Staat. Im Gegensatz zu den Königinnen der Honigbienen sind die Hornissenköniginnen in der Lage einen Staat aus eigener Kraft zu gründen. Sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, nimmt der Staat schnell an Individuen zu. Das Nest wird schnell bis zu seiner endgültigen Größe ausgebaut. Im Oktober bricht das Volk zusammen. Bis dahin produziert der Staat eine für die Überwinterung ausreichende Zahl an Jungköniginnen. Der Kreis schließt sich.

Das Nest der Hornissen ist meist freihängend, in und an Gebäuden oder Bäumen. Es findet sich an Garagen, hellen Dachböden, Dachvorsprüngen oder in und an Vogelnistkästen. Das Nest ist deutlich größer als ein Fußball, hat eine ockerfarbene Nesthülle, besteht wie bei den Wespen aus einer papiernen Substanz (meist aus vermoderndem Holz mit Speichel verknetet) und hat sichtbare muschelartige Lufttaschen. Hornissennester sind meist bis Ende Oktober aktiv und haben maximal 600 Tiere.

Die asiatische Hornisse (Vespa velutina) wurde Anfang September 2014 erstmals in Deutschland gesichtet. Sie breitet sich seit einigen Jahren in Süd- und Westeuropa aus. Da sie sich von Insekten ernährt und Bienen im Flug fangen kann, wurde sie zunächst als gefährlicher Bienenschädling gefürchtet. Die Lebensweise und das Verhalten der asiatischen Hornisse sind allerdings noch nicht vollständig geklärt. So erbeuten die Hornissen zwar einzelne Bienen im Flug, sie greifen ein Bienenvolk aber nicht in Gruppen an. Daher sind starke und gesunde Völker nicht gefährdet. Es könnte jedoch unsere heimische Hornisse durch die neue Konkurrenz bedrängt werden.
 
Die asiatische Hornisse hat eine schwarze Grundfärbung mit einem breiten orangen Streifen am Hinterleib und einer feinen gelben Binde am ersten Segment. Die Kopfvorderseite ist orange und die Beinenden sind gelb. Die Körperlänge beträgt zwischen 17 und 32 mm.

 

Beratung

Unsere Imkerei bietet bei Bedarf eine Beratung für den Fall an, dass Sie mit einem Wespen oder Hornissennest nicht zurecht kommen. Weitergehende kompetente Beratung und Hilfe finden Sie auch beim Kölner Imkerverein! Da wir uns dem Naturschutz verbunden fühlen, werden wir immer versuchen Sie mit der Situation vertraut zu machen, und eine zeitweise Koexistenz durch entsprechende Maßnahmen zu ermöglichen. Das Abtöten ganzer Völker übernehmen wir generell nicht!

Weiterführende Informationen zu Wespen und Hornissen: