Die Königin
Bienen bilden ein Volk, dass bis zu 50.000 Tiere groß sein kann. Die Bienenkönigin, auch Weisel genannt, ist das größte Tier im Volk. Sie hält mit ihren Pheromonen das Volk zusammen und unterdrückt gleichzeitig den Fortpflanzungswillen der Arbeiterinnen. Die Königin ist das einzige vollwertige Weibchen im Stock und damit in der Lage gezielt befruchtete (Arbeiterin) oder unbefruchtete (Drohn) Eier zu legen. Sie legt zwischen Frühjahr uns Herbst bis zu 2000 Eier pro Tag. Das ist mehr als ihr Eigengewicht. Von Ihrem Hofstaat wirs sie entsprechend gut mit Nahrung versorgt und gepflegt .
Im Gegensatz zu Hummeln oder Wespen ist die Bienenkönigin, bedingt durch ihre enorme Spezalisierung, nicht in der Lage aus eigener Kraft ein Volk zu schaffen. Sie ist weder in der Lage Pollen und Nektar zu sammeln (sie kann folglich Ihren Nachwuchs nicht ernähren und pflegen), noch hat sie Wachsdrüsen zum Wabenbau. Ihre Einzige Aufgabe ist es Eier zu legen und die Helferinnen zu schaffen die dem Bienenstaat das überleben ermöglicht. Sie selbst hat keinerlei eigenen Instinkt zur Brutpflege.
Die Königin verlässt nur ein einziges mal, zu ihrem Begattungsflug, den Bienenstock. Sie nimmt bei der Paarung (mit einer ganzen Anzahl von Drohnen) soviel Spermien auf, dass es für gut drei Jahre reicht. Die Spermien werden bei der Eiablage gezielt abgegeben. Aus enem befruchteten Ei wird eine Arbeiterin, aus einem unbefruchteten Ei ein Drohn. Von März bis August sorgt die Bienenkönigin permanent für Nachwuchs.
Die Arbeiterin
Im Bienenstock herrscht so etwas wie eine „Volksdiktatur“. Die Arbeiterinnen erledigen zwar alle anfallenden Arbeiten im Bienenvolk, bestimmen aber gleichzeitig durch ihr Gesamtverhalten die Aktivitäten der Königin.
Das Leben einer Arbeitsbiene ist im Wesentlichen vorgezeichnet. Ihre Entwicklung vom Ei (3 Tage) über Larve (6 Tage) und Puppe 12 Tage) dauert 21 Tage. Ist die Biene geschlüpft, verbringt sie die ersten zwei Tage damit sich zu putzen und die Brut zu wärmen. Zwischen dem 3. und dem 5. Tag füttert sie die Altmaden. Vom 6. bis zu 12. Tag hat sie vielfältige Aufgaben im Stock zu erledigen. Sie füttert die Jungmaden, putzt den Stock, nimmt Nektar ab und reicht ihn weiter oder stampft Pollen ein. Vom 12. bis zum 18. Tag betätigt sie sich als Wabenbauerin, wobei sie sich um den 16. Tag herum allmählich auf das fliegen vorbereitet. Vom 17. bis 19. Tag dient sie als Wachbiene. Ab dem 20. bis zu 35. Tag schließlich, fliegt sie als Sammelbiene von Blüte zu Blüte und schafft Pollen und Nektar in den Stock. Um den 35. Tag herum, nach etwa 35 Sammelflügen, stirbt die Biene (zumeist außerhalb des Stocks). Flugbetrieb herrsch (je nach Außentemperatur) von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Im Stock selbst, wird 24 Stunden am Tag gearbeitet.
Das Arbeiterinnenvolk kann bei Verlust der Königin aus jüngsten Maden (2 – 4 Tage alt) eine neue Königin heran ziehen. Im Normalfall bekommen die Larven einen Mix aus Pollen und Nektar. Bemerken das Bienenvolk den Verlust der Königen (ungefähr eine Stunde nach ihrem Ableben) so wählen sie einige jüngste Larven aus, bauen ihre Brutzellen zu größeren Königinnenzellen (Nachschaffungszellen) um und füttern sie fortan mit Königinnenfuttersaft. Die Gesamtentwicklungszeit der Königin ist deutlich kürzer als die einer Arbeiterin. Nach 16 Tagen schlüpft eine neue Königen. Diese tötet alle (insofern sie vom Volk voll akzeptiert wird) sich noch in ihren Nachschaffungszellen befindenden Königinnen. Ist das Volk nicht damit einverstanden (zum Beispiel bei Verstümmelung der Erstgeborenen) schützt dieses die verbleibenden Nachschaffungszellen und sticht ggf. die Erstgeborene ab.
Arbeiterinnen verfügen über unterentwickelte Eierstöcke. Verliert ein Volk im Herbst, wenn keine junge Brut mehr vorhanden ist, seine Königen, ist es nicht mehr fähig aus eigener Kraft eine neue zu schaffen. Ein solches Volk ist dem Untergang geweiht, falls dem Imker die „Weisellosigkeit“ des Volkes nicht auffällt. Die Arbeiterinnen beginnen in einem solchen Fall ihre Eierstöcke zu entwickeln und Eier zu legen. Da diese nicht befruchtet sind, werden aus den Eiern ausnahmslos Drohnen. Das Volk wird „Drohnenbrütig“. Grundsätzlich macht das auch Sinn vor dem Hintergrund, dass dies die letzte Möglichkeit des Volkes ist, über die Drohnen das vorhandene Genmaterial in eine kommende Generation zu retten. Das Volk selbst jedoch geht unter (es sei denn der kluge Imker hilft).
Die Drohnen
Drohnen haben die längste Entwicklungszeit; sie benötigen 24 Tage vom Ei bis zum fertigen Tier. Sie sind größer als die Arbeitsbienen und werden inder Regel in der Zeit von April bis Juli aufgezogen. Im Normalfall werden einige hundert bis einige Tausend Drohnen je Volk herangezogen. Ihre Aufgabe ist es herumzuvagabundieren und nach begattungsbereiten Jungköniginnen Auschau zu halten. Dafür haben sie besonders große Augen und hervorragende Geruchszellen herausgebildet. Drohnen sterben unmittelbar nach erfolgreicher Paarung.
Vagabundierende Drohnen können in jeden Stock einkehren und werden dort voll versorgt. Im Spätsommer kommt es jedoch zur „Drohnenschlacht“. Völker mit aktiver Königin dulden dann keine Drohnen mehr und drängen diese agressiv aus dem Bienenstock, bzw. lassen diese nicht mehr hinein. Unversorgt sterben diese nach kurzer Zeit.
Die Sinnesorgane
Bei den Bienen spielen Seh- Tast- und Geruchssinn eine besondere Rolle. Außerhalb des Stocks sind eher Seh- und Geruchssinn, innerhalb des normalerweise völlig dunklen Bienenstocks Tast- und Geruchssinn wichtig.
Bienen könne Farben sehen. Dies ist vielfach in Experimenten (Karl von Frisch) nachgewiesen. Das für Bienen sichtbare Farbspektrum ist jedoch ein anderes als das beim Menschen. So können sie weder reines Grün noch Rot erkennen. Dafür sind ihre Rezeptoren für langwelliges Licht empfindlich. Sie können das für uns unsichtbare ultraviolette Licht erkennen. Für Bienen existieren auch zwei Arten von Weiß. Eines ist UV-reflektierend, das Andere ist ein UV-absorbierendes Weiß, dass den Bienen wie blaugrün erscheint.
Rot erscheint den Bienen als Schwarz. Es gibt relativ wenig Pflanzen die Blüten in einem reinen Rot ausbilden (Ausnahme Klatschmohn der jedoch UV-Licht reflektiert). Grünes Gras wird als Grau wahrgenommen wodurch andersfarbige Blüten besonders hervorstechen und damit für die Bienen besser erkennbar sind. Für den Menschen unsichtbar, leiten Pflanzen insgesamt Bienen gern durch UV-Licht zu den Nektarquellen.
Die Komplexaugen der Bienen mit ihren 10.000 Einzelaugen sind wie für Tiefflieger geschaffen. Das Auge welches eine 180 Grad Rundumsicht ermöglicht, schafft eine Rasterung die etwa einem Zeitungsbild entspricht. Die Wahrnehmungsfrequenz liegt bei etwa 200 Bildern pro Sekunde (Mensch ca. 25). Damit ist die Biene selbst bei schnellen Flügen (max. ca 30km/h) in der Lage jede Einzelheit ihrer Umgebung wahr zu nehmen.
Die Antennen der Bienen sind mit rund 40.000 Rezeptoren versehen. Damit können sie nicht nur Duftquellen räumlich bestimmen, sondern sogar die Konzentration der Düfte bestimmen und dadurch ergibige Trachtquellen bestimmen. Die Fernorientierung der Biene geht über die Augen, die Nahorientierung über die „Nase“.
Die Antennen sind zugleich Tastorgane. Sie liefern Informationen über die Größe und Ausprägung einer Öffnung, Temperatur, CO2 und Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Eben alles was in einem dunklen Stock nicht zu „sehen“ ist.
Kommunikation im Bienenvolk
Bienen haben keine Ohren. Es wird aber angenommen, dass sie trotzdem in der Lage sind mit Hilfe von Sinneshaaren, Schall als „Druckstörung“ wahr zu nehmen, also z.B. ein Flügelschlagen auch im dunklen Stock zu erkennen. Bienen orientieren sich zur Bestimmung der Richtung zu einer Futterquelle, am Stand der Sonne. Die Veränderung des Sonnenstandes sind sie in der Lage mit einzuberechnen. Im Dunkeln des Bienenstocks wird der Stand der Sonne durch die Senkrechte ersetzt. Nach oben ist dann hin zu Sonne nach unten ist weg von der Sonne.
Entfernungen werden, entsprechend der Ergebnisse von Experimenten, als „die Menge an Bildern“ an andere Bienen weiter gegeben. Die Tanzbiene gibt also eine Menge an Bildern an, wenn es um die Bestimmung einer Entfernung geht.
Wenn es nun darum geht die Örtlichkeit einer Futterquelle zu kommunizieren bedienen sich die Bienen verschiedener „Tänze“, die abhängig von der Entfernung unteschiedlich sind.
Eine Sammelbiene tanzt einen „Rundtanz“ wenn die Futterquelle nicht weiter als ca. 100m vom Bienenstock entfernt liegt. Sie beschreibt dabei Kreisbögen und lässt ab und an Futtertröpchen fallen. Die anderen Bienen folgen ihr und lernen über die Futtertröpfchen den Geruch des Futters kennen. Je heftiger der Tanz desto besser die Futterquelle.
Der „Schwänzeltanz“ kommt bei Futterquellen ab ca. 80 bis 100m zum Einsatz. Die Biene beschreibt bei diesem Tanz eine Bahn die etwa zweier sich an der breiten Seite berührender Ellipsen entspricht. Die Tangente am Berührungspunkt beschreibt dabei die Richtung zur Futterquelle. Die Senkrechte stellt den Winkel zur Sonne dar. Mit zunehmender Entfernung der Futterquelle vom Bienenstock wird die druchlaufene Strecke der Tanzbiene geringer. So werden bei einer Entfernung der Trachtquelle von 100m etwa 10 Schwänzelstrecken pro 15 min durchlaufen, bei 1000m sind es nur noch 4,5.
Weitere Informationen:
Deutscher Imkerbund: zur Website
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